Hereditas Baltica – "Virtueller Lesesaal" für baltisches Archivgut (HerBalt)

Die Dokumentesammlung startete 2011 das Kooperationsprojekt „Hereditas Baltica“. Ziel dieses sich aus mehreren Teilprojekten modular aufbauenden, langfristig angelegten Projekts ist die Einrichtung eines Portals zu digitalisierten Archivbeständen des Herder-Instituts in Kooperation mit Partnern im In- und Ausland. Im Zentrum stehen dabei die Digitalisierung und Online-Bereitstellung grundlegender Materialien zu zentralen und bedeutsamen Quellen zur politischen und Personengeschichte des Baltikums.

Leitung: Dr. Peter Wörster, Dorothee M. Goeze M.A., Indrek Kuuben, Tõnis Türna

Bearbeitung: Dr. Peter Wörster, Dorothee M. Goeze M.A., Indrek Kuuben, Tõnis Türna, Sonja Hauptmannl M.A., Sven Lepa

Kooperationspartner: Estnisches Historisches Staatsarchiv (Eesti Ajalooarhiiv) in Tartu

2013 konnte das erste Modul des Digitalisierungsprojekts Hereditas Baltica abgeschlossen werden. Es wurde in Zusammenarbeit mit dem Estnischen Nationalarchiv, Staatsarchiv in Tartu verwirklicht und vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien sowie privaten deutschbaltischen Geldgebern finanziert. Zum Abschluss des Projekts fand im Februar 2013 in Estland die vom Estnischen Nationalarchiv und vom Herder-Institut organisierte archivische Fachtagung „Verzeichnen, digitalisieren, nutzen: Baltisches Archivgut im
Internet – Stand und Perspektiven gemeinsamer Projekte“ statt. Im Tagungszentrum Schloss Alatskivi waren Teilnehmende aus Estland und Deutschland, aus Lettland, Schweden und Russland zusammengekommen. Die
Tagung führte Fachleute und Nutzer zusammen, Archivare und Bibliothekare, Historiker und Familienforscher.

Projektbild HerBalt
Deutschbaltisches Wörterbuch

Leitung: Dr. Peter Wörster, Dr. Reet Bender
Bearbeitung: Dr. Peter Wörster, Dr. Reet Bender, Piret Rääbus, Dorothee M. Goeze M.A.

Kooperationspartner: Institut für Germanistik der Universität Tartu, gefördert durch das Wissenschaftsministerium Estland

In der Dokumentesammlung befinden sich die Materialien zum Deutschbaltischen Wörterbuch (Signatur: DSHI 180 DBW). Dieses Wörterbuch gehört zu den bislang in der linguistischen und kulturgeschichtlichen Forschung des Baltikums weitgehend unberücksichtigten Archivbeständen. In diesem Bestand spiegelt sich die gemeinsame deutschbaltisch-estnisch-lettische Kulturgeschichte (unter Berücksichtigung auch der deutsch-russischen Kontakte) wider.

Deutschbaltisches Wörterbuch
Fragebögen, Literatur und Karteizettel des Deutschbaltischen Wörterbuchs (DSHI 180 DBW)
Kurländische Seelenrevisionen

Leitung: Dr. Peter Wörster, Dorothee M. Goeze M.A.

Bearbeitung: Dorothee M. Goeze M.A., Sonja Hauptmannl M.A., Valda Kvaskova

Kooperationspartner: Lettisches Nationalarchiv (Historisches Staatsarchiv Lettlands) in Rīga, gefördert durch das Max-Planck-Institut für demographische Forschung in Rostock

In der Dokumentesammlung befindet sich ein großer Kopienbestand baltischen Archivguts, der zur Mikroverfilmung gehört, die im Zuge der Umsiedlung der Deutschbalten erfolgte. Ein Teil der 1940 kopierten Bestände ging im Original am Ende des Zweiten Weltkriegs verloren. Es ist also möglich und naheliegend, die Verluste durch die Marburger Kopien, soweit diese das zulassen, zu ersetzen und so den bis zum Zweiten Weltkrieg vorhandenen Archivbestand wenigstens virtuell zu rekonstruieren. Zu diesen Kopienbeständen gehören auch die Kurländischen Seelenrevisionslisten 1797-1834 (Archivsignatur DSHI 550 KSL).

Die besondere Aufnahmetechnik 1940 machte es notwendig, die Marburger Archivmikrofilme zu bearbeiten, was durch das Max-Planck-Institut in Rostock finanziert wurde, weil dieses Institut ein langfristig angelegtes Forschungsprojekt durchführt, für das die Kurländischen Seelenrevisionen die wichtigste archivische Quelle darstellen.

Kurländische Seelenrevisionslisten
Seite aus einer Seelenrevisionsliste von 1811 für das Gut Blankenfeld (bei Mitau), Signatur: DSHI 540 KSL
Archiv der Compagnie der Schwarzen Häupter zu Riga

Leitung: Dr. Peter Wörster, Dorothee M. Goeze M.A., Valda Kvaskova
Bearbeitung: Dorothee M. Goeze M.A., Sonja Hauptmannl M.A., Valda Kvaskova

Es handelt sich hierbei um ein deutsch-lettisches Digitalisierungsprojekt, das von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien finanziert wird. Es zielt darauf, das infolge der Umsiedlung der Deutschbalten 1939 getrennte Archiv der „Compagnie der Schwarzen Häupter zu Riga“ in deutsch-lettischer Kooperation „virtuell“ zusammenzuführen und in einem gemeinsamen Archivportal online recherchierbar zu machen.

Auf deutscher Seite wirken der nach dem Krieg in Bremen wiedergegründete Verein „Compagnie der Schwarzen Häupter aus Riga“ und die Dokumentesammlung eng zusammen. Auf lettischer Seite ist das Lettische
Nationalarchiv federführend. Der älteste Teil des Archivs gelangte im Verlauf der Umsiedlung der Deutschbalten 1940 nach Deutschland und 1952 nach Marburg. Der Teil, der 1940 nicht nach Deutschland ausgeführt wurde,
befindet sich im Historischen Staatsarchiv Lettlands (LVVA) in Riga.

Compagnie der Schwarzen Häupter
Vertrag zwischen der Compagnie der Schwarzen Häupter Riga und der Großen Gilde Riga, vom 16. Nov. 1637 (DSHI 120 Schwarzhäupter, Uk. 10; Original im Archiv der Compagnie in Bremen)