DigiPortA – Digitalisierung und Erschließung von Porträtbeständen in Archiven der Leibniz-Gemeinschaft
Projektleitung: Dr. Wilhelm Füßl (Deutsches Museum), Hauptantragsteller
Projektkoordination am Herder-Institut: Dr. Dietmar Popp
Unter Mitwirkung von: Dr. Peter Wörster, Dorothee Goeze M.A., Thomas Urban M.A.
Projektförderung: Senatsausschuss Wettbewerb (SAW) der Leibniz-Gemeinschaft
Projektmitarbeiter am Herder-Institut: Dr. Agnese Bergholde, Dieter Wintergerst M.A.
Laufzeit: 05/2012 – 04/2015
Projektwebseite: http://www.digiporta.net/
Das Projekt DigiPortA vernetzt sektionsübergreifend neun Leibniz-Archive und ihre Porträtsammlungen mit einem Umfang von ca. 33.000 Bildern und stellt diese in einem innovativen Ansatz der Forschung und Öffentlichkeit zur Verfügung. Mit dem Fokus auf Personenporträts des 19. und 20. Jahrhunderts werden der biografiehistorischen Forschung reichhaltige Quellenbestände neu erschlossen und nachgewiesen. Grundlegendes Anliegen des Projektes ist, am Beispiel der Quellengattung „Porträts“ die Möglichkeiten der kooperativen Erfassung, Digitalisierung und Präsentation von Bildquellen wahrzunehmen und die Bedeutung der Archivbestände in den beteiligten Leibniz-Einrichtungen aufzuzeigen. Durch die Einbeziehung von Porträts aus Bürgertum, aus verschiedenen historischen wie modernen Berufsgruppen, aus Wissenschaft und Technik sowie aus städtischer und ländlicher Bevölkerung wird ein breiter sozialhistorischer Forschungsansatz ermöglicht. Wurden Porträts bisher weitgehend als Einzelblätter behandelt und interpretiert, legt das Projekt einen besonderen Schwerpunkt darauf, durch einen Provenienznachweis und die Beschreibung der übergeordneten Sammlung ihre originäre Zugehörigkeit zu Archivbeständen festzuhalten.
Durch einheitliche Standards bei der Erfassung, der Anwendung der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek und Geoinformationsdaten wird der Anschluss an nationale Portale und die Vernetzung mit übergeordneten Datenbanken (Digitaler Porträtindex beim Bildarchiv Foto Marburg, Biographie-Portal) möglich und beabsichtigt.
In den Wissenschaftlichen Sammlungen (Bildarchiv, Kartensammlung, Dokumentesammlung) archiviert das Herder-Institut wertvolle Zeugnisse des ostmitteleuropäischen Kulturerbes. Für das DigiPortA-Projekt sind ca. 2.000 Porträts in den Beständen des Bildarchivs sowie ca. 3.000 Porträts in den Beständen der Dokumentesammlung von Relevanz, die Aufmerksamkeit insbesondere auf die deutschen Anteile an der Kulturgeschichte dieser Region lenken. Dabei handelt es sich vorwiegend um Druckgrafik, Fotografie und Fotopostkarten, wobei der größte Teil der Bildquellen Personen aus dem Baltikum zeigt. Oft sind die druckgrafischen Personendarstellungen aus dem baltischen Raum die einzigen bildlichen Überlieferungen zu einer Person, eine Vielzahl an gemalten Bildnissen ist in Folge des Zweiten Weltkrieges zerstört oder verloren gegangen. Vor diesem Hintergrund stellt die Erfassung dieser kulturhistorisch wertvollen Zeugnisse und ihre Zugänglichkeit für eine breite Nutzerschaft ein wichtiges Anliegen des Projektes dar. Neben der Erfassung von Porträts aus prominenten baltischen Beständen wie aus dem Dommuseum zu Riga, aus dem ehemaligen Kurländischen Provinzialmuseum Mitau sowie aus dem Archiv der Baltischen Ritterschaften und anderen baltischen Archivbeständen werden gleichermaßen Bildbestände und Nachlässe aus Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn berücksichtigt. Damit wird ein weiterer Teilbestand der Sammlungen des Herder-Instituts erstmalig systematisch erschlossen und, soweit urheberrechtlich zulässig, in der gemeinsamen Online-Datenbank des DigiPortA-Projekts zur Nutzung freigegeben. Das aus Porträtbildnissen gewonnene biografische Wissen über berufliche und private Strukturen der Bevölkerung ermöglicht zusammen mit den digitalen Rekonstruktionen von Kulturräumen (etwa Danzig oder Mitau) und (Kunst-)Landschaften (z.B. Schlesien) eine dichtere Vorstellung von der multinationalen, sozialen und kulturellen Vielfalt der noch nicht allzu lange vergangenen Lebenswelt in diesen Regionen. Es ergibt sich darüber hinaus auch die Möglichkeit zu einer transnationalen Verknüpfung mit osteuropäischen digitalen Porträtsammlungen wie der Porträt-Datenbank der Nationalbibliothek und des Staatsarchivs Lettland “Latvijas kultūras vēsture attēlos”. Sērija A : Portreti” und „Portreed Tartu Ülikooli Raamatukogus“ der Universität Tartu (deutsch Dorpat, Estland) sowie mit den estnischen und lettischen biografischen Archivressourcen Saaga und Raduraksti.
Projektpartner:
- Archiv des Deutschen Museums (München)
- Archiv des Deutschen Schiffahrtsmuseums (Bremerhaven)
- Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok) beim Deutschen Bergbaumuseum Bochum
- Deutsches Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum (Nürnberg)
- Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut (Müncheberg)
- Archiv für Geographie am Leibniz-Institut für Länderkunde (Leipzig)
- Archiv der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (Berlin)
- Wissenschaftliche Sammlungen des Leibniz-Instituts für Regional-Entwicklung und Struktur-Planung (Erkner)