Während des Zweiten Weltkrieges kamen rund 700.000 Einwohner der Stadt Warschau ums Leben. Fast die gesamte jüdische Bevölkerung wurde ermordet. 1945 war Warschau eine nahezu menschenleere und zerstörte Stadt. Die gezeigten Fotografien entstammen der Wahrnehmung durch das "Objektiv des Feindes", nämlich jenes der Propaganda-Kompanien der Wehrmacht und der Waffen-SS.
Durch die Linse der deutschen Kriegsberichterstatter wird eine propagandistische Sichtweise auf die besetzte Stadt und ihre Bewohner gezeigt: der Septemberfeldzug, die Zerstörungen, die Repressionen gegen die Bevölkerung Warschaus, der Alltag in der besetzten Stadt und im Warschauer Ghetto bis zu dessen Vernichtung nach dem Ghetto-Aufstand (April-Mai 1943), schließlich der Warschauer Aufstand (August-Oktober 1944) und die totale Zerstörung der Stadt zwischen Oktober 1944 und Januar 1945.
Zum Gedenken an den 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen wurde im Herder-Institut Marburg eine zweisprachige Wanderausstellung gezeigt, die bisher nur in Warschau, Berlin und Koblenz zu sehen war. Anlässlich der Ausstellungseröffnung fand ein wissenschaftliches Colloquium zum Thema statt.