Das Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz Gemeinschaft trauert um Włodzimierz Borodziej
Der renommierte polnische Historiker Wlodzimierz Borodziej und Professor am Historischen Institut der Universität Warschau war seit Jahrzehnten sehr eng mit dem Herder-Institut verbunden. „Mit Wlodzimierz Borodziej ist nicht nur einer der größten Verfechter der deutsch-polnischen Aussöhnung und Zusammenarbeit von uns gegangen, sondern auch eine Persönlichkeit, die die europäische Geschichtsschreibung wesentlich geprägt und ihr neue Perspektiven erschlossen hat. Sein Tod ist ein großer wissenschaftlicher wie menschlicher Verlust und hinterlässt eine große, bleibende Lücke.“, sagt Institutsdirektor Peter Haslinger.
Die besonders enge Zusammenarbeit besteht nicht erst seit dem Editionsprojekt „Unsere Heimat ist uns ein fremdes Land geworden …“ Die Deutschen östlich von Oder und Neiße 1945 – 1950: Dokumente aus polnischen Archiven, die Włodzimierz Borodziej gemeinsam mit Hans Lemberg, ehemaliger Präsident des Johann Gottfried Herder-Forschungsrats, 2000-2004 herausgegeben hatte.
Für ein zweites großes Editionsprojekt „Fighting Hunger, Dealing with Shortage Everyday Life under Occupation in World War II Europe A Source Edition“ war Prof. Borodziej seit 2012 im Herausgebergremium, die Publikation wird jetzt leider erst kurz nach seinem Tod erscheinen.
Die Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung hat Włodzimierz Borodziej von 1998 bis 2011 als Herausgeber begleitet. Aufgrund dieser engen fachlichen und persönlichen Kontakte zum Herder-Institut hielt Prof. Borodziej auch die erste Hans-Lemberg-Vorlesung „Polen und Deutschland nach dem Gedenkjahr 2009“ im Rahmen des Institutsjubiläums 2010.
2012 hat das Herder-Institut ihn zum Leibniz Chair vorgeschlagen und durch die Leibniz-Gemeinschaft erfolgte die Berufung auf Lebenszeit in Würdigung der schon lange bestehenden wissenschaftlichen Kooperation zwischen dem Institut und dem Warschauer Wissenschaftler.
Das Institut wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Seinen Angehörigen drücken wir unser aufrichtiges Beileid und Mitgefühl aus.