Forschungsdaten suchen, finden und publizieren mit dem Forschungsdatendienst OstData

Forschungsdatenmanagement in der Ost-, Ostmittel- und Südosteuropaforschung

Zu den Kernaufgaben der modernen Arbeitswelt gehört ein versierter und strukturierter Umgang mit Daten. Klassische Situationen wie langes Suchen nach Dateien oder das Vergleichen verschiedener Versionen eines Dokuments können wahre Zeit- und Nervenfresser sein. Der Arbeitsbereich Forschungsdatenmanagement in der Abteilung „Digitale Forschungs- und Informationsinfrastrukturen“ des Herder-Instituts arbeitet an Workflows und Prozessen, um Mitarbeitenden und Forschenden ein effektives Datenmanagement in ihrem Arbeitsalltag und ihren Forschungsprojekten zu ermöglichen.

Komponenten und Praxisbeispiel aus dem Forschungsdatenmanagement am Herder-Institut
Komponenten und Praxisbeispiel aus dem Forschungsdatenmanagement am Herder-Institut, Posterpräsentation beim Jahrestreffen der „Hessischen Forschungsdateninfrastrukturen“ am 17.12.2020

Forschungsdaten – Daten von und für die Forschung

Ein zentraler Baustein im Aufbau eines Forschungsdatenmanagements am Herder-Institut ist die Konzeption des Forschungsdatendienstes „OstData“ für die Ost-, Ostmittel- und Südosteuropaforschung. Das Projekt „OstData“ etabliert ein fachspezifisches Datenrepositorium, das es Forschenden ermöglicht, Daten aus Forschungsprojekten zu publizieren und publizierte Datensätze für eine Nachnutzung zu suchen. An der Entwicklung des Forschungsdatendienstes sind neben der federführenden Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) in München, das Herder-Institut (HI) in Marburg das Collegium Carolinum (CC) in München, das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) in Leipzig und das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) in Regensburg beteiligt.

OstData-Flyer
Cover des OstData-Flyers

Unter Forschungsdaten versteht „OstData“ [1]:

„[…] all jene Daten […], die auf Grundlage wissenschaftlicher Methoden gesammelt, erzeugt, entwickelt, beschrieben und/oder ausgewertet sowie angemessen dokumentiert werden.“

Kurz und vereinfacht gefasst sind Forschungsdaten alle Daten von und für Forschung. Unter diese weite Definition können neben klassischen geistes- und geschichtswissenschaftlichen Erzeugnissen wie Transkripten, Exzerpten, Digitalisaten, Karten, Bilder und Scans auch Bibliografien, Geodaten, Normvokabularien, Datenbanken und Software fallen. „OstData“ schafft eine Plattform, auf der Forschende fächerübergreifende Datenbestände aus allen Disziplinen der Ost-, Ostmittel- und Südosteuropaforschung publizieren können, z. B. aus den Geschichts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Um solch heterogene interdisziplinäre Datenbestände sinnvoll auszeichnen und dadurch auffindbar zu machen, entwickelt „OstData“ ein eigenes Metadatenschema, das auf gängigen Formaten wie „DataCite“ aufbaut, aber auch zusätzliche fachspezifische Eingaben erlaubt, z. B. bei Verschlagwortung und Entstehungskontext der Daten.


„OstData“ sitzt in der Community

Die technische Infrastruktur entsteht in engem Austausch mit der fachlichen Community. „OstData“ möchte ein breites Beratungs- und Informationsangebot zum Forschungsdatenmanagement in der Ost-, Ostmittel- und Südosteuropaforschung schaffen. Forschungsdatenmanagement umfasst nicht nur den Weg zur Publikation von Forschungsdaten, die dann für eine Nachnutzung durch Dritte zur Verfügung stehen, sondern auch Prozesse des alltäglichen Umgangs mit Daten wie die Benennung von Ordnern und Dateien oder die kurz- und langfristige Speicherung von Daten.

Das „OstData“-Projektteam nimmt verschiedene Zielgruppen in den Blick, die am Prozess der Entstehung, Bearbeitung und Publikation von Forschungsdaten beteiligt sind: Forschende in Projekten, Multiplikator:innen, die andere im Umgang mit Forschungsdaten beraten, oder Entscheidungsträger:innen, die Prozesse des Forschungsdatenmanagements in Institutionen etablieren. „OstData“ führt Umfragen und Interviews durch, um den Beratungsbedarf unterschiedlicher Zielgruppen und Kooperationswünsche zwischen FDM-Beteiligten und wissenschaftlichen Verlagen und Fachzeitschriften zu ermitteln. Webinare und Workshops zu Themen des Forschungsdatenmanagements bilden eine direkte Brücke zur Community und liefern wichtige Impulse für den Schulungsbedarf von Forschenden und FDM-Multiplikator:innen.

Das Herder-Institut war am 11. März 2021 virtueller Gastgeber eines ersten Auftaktworkshops zur „Einführung in das Forschungsdatenmanagement für die Osteuropäische Geschichte“, an dem Forschende aus den historisch arbeitenden Disziplinen der „OstData“-Partnerinstitutionen teilgenommen haben. Eine komprimierte Fassung des Workshops ist als Webinar über den Youtube-Kanal der „Arbeitsgemeinschaft der Bibliotheken und Dokumentationsstellen der Ost-, Ostmittel- und Südosteuropaforschung (ABDOS) e.V.“ verfügbar. Neben dem persönlichen Kontakt zur Community etabliert „OstData“ ein fachspezifisch ausgerichtetes Angebot an Informationsmaterialien zu Themen des Forschungsdatenmanagements wie die Vorlage zur Erstellung eines Datenmanagementplans oder Handreichungen zur Datenzitation und -qualität.

Links:

Projekt OstData: https://www.osmikon.de/servicemenue/ueber-uns/ueber-ostdata/
OstData-Teilprojekt am Herder-Institut: https://www.herder-institut.de/go/buK-41b8a
Webinar: https://www.youtube.com/watch?v=2IDsHNIFg7E

[1] Definition entwickelt anhand von Puhl, Johanna; Andorfer, Peter; Höckendorff, Mareike; Schmunk, Stefan; Stiller, Juliane, Thoden, Klaus: „Diskussion und Definition eines Research Data LifeCycle für die digitalen Geisteswissenschaften“, DARIAH-DE Working Papers 11, Göttingen 2015, S. 12-14 (urn:nbn:de:gbv:7-dariah-2015-4-4), letzter Zugriff am 11.01.2021.

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